Als der Bäckermeister Friedrich Küster gemeinsam mit seiner Ehefrau Johanne im Jahre 1925 auf dem Grundstück Jüdenstraße Nr. 7 eine Bäckerei eröffnete, war nicht vorauszusehen, welchen Aufschwung das Unternehmen in den kommenden Jahrzehnten nehmen sollte. Die Inflation mit ihren verheerenden wirtschaftlichen Folgen war gerade überstanden. Handwerkliche Verbundenheit zu den Begriffen Tradition und Solidität und das daraus resultierende Angebot erstklassiger Ware und eine ständig freundliche Bedienung der Kundschaft zeichneten bereits das Gründerehepaar Küster aus. Unter ständiger Bewahrung dieser Grundsätze ließ der geschäftliche Erfolg nicht auf sich warten. Gleich nach dem 2. Weltkrieg, im Jahre 1948, wurde die Bäckerei in der Jüdenstraße gründlich renoviert.
Im Jahr 1959 folgte der erste Generationswechsel im Geschäft. Werner und Hannelore Hillebrecht wurde von den Schwieger- bzw. Eltern die Leitung übertragen. Sorgfältige Arbeit und hervorragende Produkte führten zu einem sich ständig vergrößernden Kundenkreis. So kommt es im Jahre 1967 zu einer deutlichen Ausweitung des Unternehmens durch die Übernahme der still gelegten Bäckerei Beyland in Geismar in der Hauptstraße. Eine völlig neue Bäckerei entsteht nun an dieser Stelle. In Geismar werden von nun an Brot und Brötchen hergestellt, während die Produktion der Feinbackwaren vorerst noch in der Jüdenstraße verbleibt.
Im Oktober 1974 tritt die nächste Generation an. Lutz Hillebrecht, tatkräftig von seiner Ehefrau Isolde unterstützt, übernimmt nun die Geschäftsleitung. 1977 wird die Bäckerei in Geismar den Erfordernissen eines ständig steigenden Bedarfs und den Gegebenheiten der Zeit entsprechend vollkommen neu gebaut und mit modernen Backöfen ausgestattet. Heute werden in 20 Filialen unzählige Sorten von Feinbackwaren, Brot und Brötchen verkauft. Gebacken wird nur noch in Geismar in einem modern eingerichteten Handwerksbetrieb.
Im Januar 2006 kreiert Imke Hillebrecht, Tochter der Geschäftsführer, Isolde und Lutz Hillebrecht, das bis heute erfolgreichste und beliebteste Premium-Produkt: „Küstanien“. Das kleine Laugengebäck, im Aussehen einer Kastanie nachempfunden und anfangs Laugen-Kastanie genannt, erfreut sich seither größter Beliebtheit, erlangt jedoch erst mit der neuen Namensgebung “Küstanie“ im Jahr 2007 und dem dazugehörigen Slogan „Einzigartig!“, seine heutige Bedeutung. Innerhalb kürzester Zeit wird die „Küstanie“ zum Kundenliebling und ist mittlerweile weit über die Region Göttingen hinaus bekannt und gefragt. Sie wird von Kunden aller Alters-gruppen geschätzt und fast ausschließlich in der 10er-Tüte in die Schule, zur Arbeit oder auch zu Freizeitaktivitäten mitgenommen.
Zum Jahresende 2009 wagt die Bäckerei Küster den Sprung in ein neues Geschäftsfeld. Mit der Übernahme eines ehemaligen Gutkauf-Supermarktes in der Schöneberger Straße steht auf einmal viel Platz zur Verfügung. Auf dieser Fläche entsteht ein großer, gemütlicher Café-Bereich, welcher gleichzeitig den Grundstein für eine neue Fachgeschäft-Schiene bei Küster bildet: Das Bäckerei-Café mit Thekenbedienung. Die Produktpalette wird um schmackhafte Frühstücke, zünftiges Rührei, erlesene Café-Spezialitäten, köstliches Speiseeis und kreative Salate erweitert.
Im Herbst 2010 beginnt der seit langem geplante Produktionsum- und -anbau. Die Produktionsfläche in Geismar wird durch Teile des erworbenen Nachbargrundstücks erweitert und eine komplett neue Mehlsiloanlage aus Edelstahl angeschafft. Das gesamte Energiesystem wird neu konzipiert und durch ein Blockheizkraftwerk sowie eine umweltschonende Wärmerückgewinnung und bessere Isolierungen nachhaltig ergänzt. Zusätzlich werden alle Abflüsse und Wasserleitungen erneuert und die Aufenthalts- und Umkleideräume für die Mitarbeiter*innen modernisiert.
Das Konzept des Bäckerei-Cafés findet großen Anklang bei der Göttinger Kundschaft, so dass der Standort im Edeka-Markt in Ebergötzen aufgegeben und das gegenüberliegende, zum Verkauf stehende Grundstück samt Gebäude - bislang ein Blumenladen - erworben wird, um auch hier ein gemütliches Bäckerei-Café entstehen zu lassen. Darauf folgt im Oktober 2011 die Einrichtung des Bäckerei-Cafés im Windausweg, in unmittelbarer Nähe zum Spaßbad. Der wunderschöne, einladend gestaltete Außenbereich lädt seitdem sonnenhungrige Kunden*innen zum Verweilen und Genießen ein.
Im Jahr 2011 fällt die Entscheidung für einen neuen Standort auf den Zietenterrassen, die sich der wachsenden Beliebtheit bei dort ansiedelnden Unternehmen und Bürger*innen erfreuen. Die Geschäftsführung der Bäckerei Küster entschließt sich, in einem Neubau im Alfred-Delp-Weg ein weiteres Bäckerei-Café mit großer Außenterrasse entstehen zu lassen. Dieses eröffnet im November 2012 und findet seither großen Zuspruch sowohl bei Anwohnern als auch gleichermaßen bei vielen Beschäftigten in den benachbarten Unternehmen. Hinzu kommen viele Gäste, die hierher kommen, um der Hektik des Alltags zu entfliehen und sich auf der großen, mit Blumen bepflanzten Außenterrasse mit einzigartigen Backwaren und feinsten Café-Spezialitäten und Tees zu verwöhnen.
Im Jahr 2013 tritt Eike Hillebrecht als Geschäftsführer in das Unternehmen ein und übernimmt seitdem die Aufgaben seiner Mutter, der schwer erkrankten und im Sommer 2014 verstorbenen Chefin, Isolde Hillebrecht. Im Mai 2015 folgt ihm seine Schwester Imke Vasterling und wird ebenfalls Geschäftsführerin. Die nun vierte Generation bringt frischen Wind ins Unternehmen und startet mit neuen Ideen, bleibt den Werten des Familienbetriebes aber fest verbunden und wahrt die Tradition, die ihren Beginn 1925 mit Gründung der Feinbäckerei Friedrich Küster fand.
Der Eintritt von Imke Vasterling bringt neben ihrer offenen und herzlichen Persönlichkeit vor allem eine Erneuerung der digitalen Bereiche mit sich. Somit wird die Internetpräsenz www.kuester.de komplett erneuert und ein aktueller Blog ins Leben gerufen, in dem wöchentlich und im Voraus die kommenden Aktionen und Neuentwicklungen der Bäckerei Küster gepostet werden.
Seit Ende 2015 ist die Bäckerei Küster auch auf Instagram vertreten und versorgt die Interessenten mit Neuigkeiten und ansprechenden Produktfotos.
Vollkommen unerwartet verstirbt Imke Vasterling im Januar 2016 an einer viralen Herzmuskelerkrankung. Die Familie und die gesamte Belegschaft sind schockiert und sprachlos von diesem plötzlichen und erneuten familiären Verlust. Die Geschäftsleitung entscheidet sich jedoch dazu, den bereits eingeschlagenen Weg im gleichen Stil fortzuführen und hält an ihren Werten und Idealen fest.